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Die Einigung Europas ist in erster Linie eine Verantwortung und gestalterische "Hausaufgabe" der Europäer selbst. Gleich wohl ist die Haltung der Vereinigten Staaten – unterstützend, kritisch, wohlwollend begleitend oder skeptisch abwartend – stets auch ein Faktor der Beschleunigung oder der Verzögerung gewesen. Die Reden W. Churchills in Fulton/Missouri (1946) [560: Abrufbar unter www.nato.int/docu/speech/1946/s460305a_e.htm.] und G. Marshalls in Harvard (1947) [561: Abrufbar unter www.georgecmarshall.org/lt/speeches/marshall_plan.cfm.] konnten inspirierende Wirkkraft entfalten.

Persönliche Bindungen mit "transatlantisch prägender Dimension" fristen in der rechts- und politikwissenschaftlichen Betrachtung ein eher kümmerliches Dasein. Umso erstaunlicher da etwa jeder grenzüberschreitende "rechtskulturelle" Ansatz auf personalisierte Bindeglieder, zumal "Transporteure" angewiesen sein müsste. Beispielhaft darf angeführt werden, dass drei amerikanische Nachkriegspräsidenten, Truman, Eisenhower und Kennedy, mit J. Monnet in persönlicher Freundschaft und gegenseitigem Respekt verbunden waren. G. Ball war J. Monnets engster amerikanischer Berater.

J.F. Kennedys Konzept der Partnerschaft von Gleichen, sein Einfluss auf MacMillans Beitrittsgesuch zur Europäischen Gemeinschaft 1961 und die frühe Beschäftigung amerikanischer Universitäten mit der Theorie und Praxis europäischer Integration sind weitere Beispiele konstruktiven amerikanischen Interesses. W. Hallstein hat diese Interaktion zwischen amerikanischem Interesse und notwendiger Erklärung komplexer europäischer Vorgänge prägend mitgestaltet. In Teilen ungebrochen aktuell lesen sich Hallsteins Clayton-Vorlesungen mit dem Titel "Die Einheit Europas – Herausforderung und Hoffnung" im April 1962 in Boston [562: W. Hallstein, United Europe: Challenge and Opportunity. The William L. Clayton Lectures on International Economic affairs and Foreign Policy, 1962.] oder die (selbst verfassten) Berichte über seine regelmäßigen Gespräche mit Präsident Kennedy sowie seine Reden in Washington und New York aus den Jahren 1961-63. [563: Die Reden sind abrufbar unter www.ena.lu/europe/19571968-successes-crises
/indexEN.html.] Ernst Haas hat schon Anfang der 50er Jahre an der Universität Berkeley eine Vorlesung über die Rechtsnatur der EGKS eingerichtet. Heute beherbergen mehr als 15 amerikanische Universitäten ein "European Union Center", zahlreiche Institute und Forschungseinrichtungen mit dem Schwerpunkt "Europäische Union" wurden und werden etabliert.

Die Einigung Europas ist in erster Linie eine Verantwortung und "Hausaufgabe" ("homework") der Europäer selbst. Die Haltung Amerikas (unterstützend, kritisch, wohlwollend begleitend oder skeptisch abwartend) ist immer ein Faktor der Beschleunigung oder der Verzögerung gewesen. Die Reden Churchills in Fulton (Missouri) 1946 und Marshalls in Harvard (1947) haben wichtige Anstöße geliefert. Aber OEEC und Europa-Rat haben die Schwelle von klassischer Kooperation nationaler Regierungen zu supranationaler Integration nicht durchbrochen. Drei amerikanische Nachkriegspräsidenten, Truman, Eisenhower und Kennedy, waren mit Jean Monnet in persönlicher Freundschaft und gegenseitigem Respekt verbunden. George Ball war Jean Monnets engster amerikanischer Berater. John F. Kennedys Konzept der Partnerschaft von Gleichen, sein Einfluß auf MacMillans Beitrittsgesuch zur Europäischen Gemeinschaft 1961 und die frühe Beschäftigung amerikanischer Universitäten mit der Theorie und Praxis europäischer Integration sind weitere Beispiele konstruktiven amerikanischen Interesses. Walter Hallstein hat diese Interaktion zwischen amerikanischem Interesse und notwendiger Erklärung komplexer europäischer Vorgänge prägend mitgestaltet. Auch heute noch ist es lohnend und intellektuell wie politisch fesselnd, Hallsteins Clayton-Vorlesungen mit dem Titel "Die Einheit Europas – Herausforderung und Hoffnung" im April 1962 in Boston oder die Berichte über seine regelmäßigen Gespräche mit Präsident Kennedy sowie seine Reden in Wa- shington und New York aus den Jahren 1961-63 nachzulesen. Professor Ernst Haas hat schon Anfang der 50er Jahre an der Universität Berkeley eine Vorlesung über die Rechtsnatur der EGKS eingerichtet. Heute beherbergt Berkeley eines der 15 European Union Centers an ame- rikanischen Universitäten, die von meiner Vertretung finanziell gefördert werden und auf deren Netzwerk wir uns in unserer täglichen Arbeit quer durch die USA stützen.

Übernommen aus: Burghardt, Die europäische Verfassungsentwicklung aus dem Blickwinkel der USA. Vortrag der Humboldt Universität zu Berlin, 06. Juni 2002, S. 4.

www.whi-berlin.de/documents/burghardt.pdf

Dokumentiert in: Andreas Fischer Lescano, Kritische Justiz 1/2011, 112-119, Nomos Verlag, Februar 2011

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