Ich betrachte ja die Guttenberg-Affäre amüsiert aus dem Ausland. Im hiesigen Inland, Österreich, muss sich der Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ebenfalls mit einer Affäre, einer Steuer-Affäre, herumschlagen. Zur Verteidigung schrieb ihm ein weiblicher Fan - ich zitiere (ja, man kann das auch korrekt tun, und es ist ganz einfach):
"Sie sind für diese abscheuliche Neidgesellschaft zu jung als Finanzminister gewesen, zu intelligent, zu gut ausgebildet, aus zu gutem wohlhabenden Haus, zu schön und was für alles der Punkt auf dem i ist: auch noch mit einer schönen und reichen Frau verheiratet"
Oh, wie arm. Ersetzt man Finanzminister durch Verteidungsminister, würde das doch irgendwie herrlich zur deutschen Plagiats-Affäre passen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass laut einer Umfrage noch immer 68% der befragten Deutschen gegen einen Rücktritt des Verteidigungsministers sind. Da kann man sich nur wundern.
Der Verteidigungsminister ist bei unseren Soldaten anscheinend sehr beliebt und seine offensichtliche Präsenz an der Front, sogar mit Frau entlastet viele deutsche Bürger/innen bzgl. der Situation, das junge Männer und Frauen in Kundus für uns den Kopf hinhalten, wärend wir ihn gerne diesbezüglich lieber in den Sand stecken.
Herr zu Guttenberg hat es gut verstanden die Medien für sich zu nützen und die Medien - leider mittlerweile auch sehr mit outfit verführbar - zu blende. Die Medien inszenieren gerne Heilsbringer oder Monster - dass wird halt gelesen. Ich erlebe es als demokratischen Prozess, dass Fakten ans Licht kommen - sicher wird auch diskutiert werden müssen, wie in Deutschland Dissertationen bewertet werden, dieser Hintergrund ist wesentlich. Herr zu Guttenberg ist ein Politiker - dass ihn viele noch immer als Verteidigungsminister haben wollen liegt vielleicht auch an der mangelnden Alternative.
Die 68% Pro kommen von den "auserwählten" Medien. Da lohnt sich schon ein Blick auf andere Quellen:
http://www1.spiegel.de/active/vote/fcgi/vote.fcgi?voteid=7182&x=37&y=0