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Forum: Übersicht > Uni Bayreuth + Präsident geraten unter Beschuss


Präsident Bormann ist mit der Lage offensichtlich komplett überfordert. Jetzt sieht er die Uni Bayreuth sogar in "ruhigerem Fahrwasser", wie er dem Nordbayerischen Kurier mitteilte: http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/1299419/details_9.htm

Für die dilettantische, geradezu gnädige Fragestellung in diesem "Kurzinterview" kann Bormann ja nichts, und deshalb brauchte er vermeintlich wohl keine weiteren Salamischeibchen auf den Tisch zu legen... Wenn man bedenkt, welche Chancen er gleich bei der ersten Pressekonferenz verspielt hat, kann man ob seiner andauernden katastrophalen Fehleinschätzung bzgl. Imageschaden nur noch den Kopf schütteln. Von allen Seiten hagelt es rein, und der Frontmann vermeidet jeglichen Klartext. Nachdem er dem Laden ja noch nicht allzu lange vorsteht (und damit weniger involviert ist), ist es umso unverständlicher, wie er sich windet. Karten auf den Tisch, Transparenz schaffen - weitere Fragen bzgl. Rhönklinikum, Leitung des Karrierecenters (!) etc. können und werden nicht ausbleiben.

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Der erste Rücktritt in der Plagiatsaffäre um die Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg, könnte an der Universität zu Bayreuth deren Präsidenten treffen. Er hat sich durch Halbinformationen vor den Verteidigungsminister gestellt und ist erwischt worden. Derweil kämpfen Professoren der Rechtswissenschaften der Universität um ihre Ehre und Reputation.


Auf der Aberkennungspressekonferenz für Karl-Theodor zu Guttenberg betonte der Präsident der Uni Bayreuth, Professor Rüdiger Bormann, dass man geprüft habe, ob Guttenberg oder seine Familie der Universität Geld gespendet haben. Das war nicht der Fall. Dieser Hinweis dürfte dem Präsidenten nicht zur Ehre gereichen, denn es ist kaum vorstellbar, dass die Spenden / das erhebliche finanzielle Engagement des Unternehmens Rhön Klinikum AG, in dem Karl-Theodor zu Guttenberg im Aufsichtsrat saß, unbekannt waren. Er ist damit durch seinen Informationspolitik jetzt selbst Teil der Verschleierungsbemühungen um die Zahlungsströme aus dem Umfeld von Karl-Theodor zu Guttenberg geworden.

Dieser Verschleierungsversuch lenkt den Verdacht auch auf die Universität, die genug mit der Herstellung ihrer Ehre zu tun haben dürfte. Kommt es zu einem Untersuchungsausschuß im Bundestag, wie er bereits gefordert wurde, dann dürfte Prof. Bormann als Präsident der Universität nicht mehr zu halten sein.

Der Verdacht steht im Raum, dass Guttenberg sich durch sein Engagement über die Rhön Klinikum AG das Wohlwollen der Universität gekauft haben könnte. Dieser Vorwurf ist für die Uni Bayreuth beinahe existenzbedrohend, denn dadurch wird sie in den Mittelpunkt der Untersuchungen hineingezogen. Sie steht ab sofort unter dem dringenden Verdacht käuflich zu sein. Das wurde durch die schlechte Informationspolitik des Präsidenten der Uni Bayreuth mit verursacht. Er hätte die Zusammenhänge offen legen müssen, hat das aber (aus Loyalität?) nicht getan.

Ein Kaufvorwurf mag zunächst abwegig klingen, aber welcher Doktorvater kann einen derart einflussreichen Doktoranden zusammenfalten, wenn dieser seine mäßige Dissertation abgibt. Zumindest das "summa cum laude" hat inzwischen einen schalen Beigeschmack. Es könnte aus Wohlwollen für die Geldzahlungen erteilt worden sein.

Jedenfalls ist der Präsident der Universität Bayreuth inzwischen durch eigenes Verschulden ein Getriebener. Jeden Tag wurde nachgebessert. In Bayreuth haben sich offensichtlich die Wissenschaftler gegen die Bürokraten dort durchgesetzt und wollen den Täuschungsversuch ebenfalls noch untersuchen.

Derweil nennt ein erster Bayreuther Professor Karl-Theodor zu Guttenberg bereits einen Betrüger, dem man aufgesessen sei. Die rechtswissenschaftliche Fakultät der Uni Bayreuth kämpft inzwischen um ihre eigene Ehre.

Professor Bormann könnte der Erste sein, der im Zuge dieser Plagiatsaffäre seinen Stuhl räumen muss. Dumm gelaufen. Aber selbst schuld.

Links mit Themenbezügen:

[- oder auch gekauft?]


Danke für deine aufschlussreichen Ausführungen. Das hast Du sehr gut beschrieben. Langsam bekommt 'unsere' Seite hier journalistische Qualität.




Was mich auch beschäftigt und was derzeit kaum jemand erwähnt ist die von allen gelobte Geschwindigkeit, mit der die Uni B. reagiert hat. Damit hat sie sowohl sich als auch KTzG geholfen, um so schnell als möglich diese Peinlichkeit aus dem Rampenlicht zu bringen.

Wie kann es sein, dass eine derart aus Zitaten zusamgestoppelte Arbeit passiert, scl ganz zu schweigen. Welche Prüfer waren beteiligt, die (im Besten Fall) die wesentliche Literatur zu dem Thema nicht kennen oder die Arbeit wohl nicht gelesen haben. Damit steht neben den oben erwähnten finanziellen Zuwendungen ein konkreter Ansatz für Untersuchungen zur Verfügun welche Gegenleistungen erbracht wurden. Untersuchungen eingeleitet? Wohl kaum.

Da bin ich ja deppert, selbst als Jurist, verbringe mehere Jahre meines Lebens und bringe meine Freizeit auf um so eine Diss zusammenzuklopfen. Um dem immer weiter überhandnehmenden "ghostwriting" entgegenzuwirken helfen nur akademische Standards und Qualitätssicherung. Vielleicht auch ein bisschen bessere Betreuung durch den Doktorvater? Denn damit wird sicher gestellt, dass nicht eine "perfekte" Arbeit aus dem Stand am Tisch liegen kann. Abgesehen von der Affäre Guttenberg ist hier ja auch ein (politische gewolltes) verkommen der Unis zu Anstalten zur Verleihung mehr oder weniger berechtigter akademischer Grade, und eben nicht mehr forschende Institutionen. Das sollte insbesondere Frau Merkel, die nicht nur selbst Wissenschaftlerin ist, sondern auch mit einem anerkannten Wissenschaftler verheiratet ist, beschäftigen.


So warb zu Guttenberg für die Universität Buyreuth: http://www.stern.de/politik/deutschland/imagefilm-so-warb-guttenberg-fuer-die-uni-bayreuth-1657726.html


Interessant, was es aus der Uni Bayreuth jetzt zu hören gibt! Ich zitiere mal den Absatz "Aufatmen in Bayreuth" aus dem heute bei sueddeutsche.de erschienen Beitrag Rücktritt von Guttenberg: Reaktionen "Scheinheilig und verlogen" - Merkel attackiert Kritiker: "Erleichterung über Guttenbergs Rücktritt empfindet [...] der Präsident der Universität Bayreuth, Rüdiger Bormann: Der Rücktritt Guttenbergs nehme einigen Druck von der Universität und der Kommission zur wissenschaftlichen Selbstkontrolle, sagte Bormann der Berliner Zeitung. >Wir müsse die Fakten, die im Internet veröffentlicht und uns von anderer Seite zugetragen wurden, jetzt detailliert prüfen und aufarbeiten.<


Die Kommission werde insbesondere zu der Frage Stellung nehmen müssen, ob ein Täuschungsversuch vorliege oder eine Täuschungsabsicht erkennbar sei. Diese Frage sei strittig. >Wir werden uns deshalb auch externen Rat einholen<, kündigte Bormann an. Dieser Prozess werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Bormann sagte, ihm sei bewusst, dass das Ergebnis der Prüfung auch für die Staatsanwaltschaft von Interesse sein werde. Gegen Guttenberg liegen mehrere Strafanzeigen vor. Die Universität erwarte, dass Guttenberg seine Ankündigung wahr mache und sich an der Aufklärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe beteilige."

Was sagt uns das? 1) Präsident Dr. Bormann et al. sind sich wohl bewusst, dass ohne den 'freiwilligen' Rücktritt des Verteidigungsministers die - vulgo - 'Arschkarte' an ihrer Universität hängen geblieben wäre, durch das quasi 'höchstrichterliche Urteil' der Kommission (vorsätzliche Täuschung oder 'dummes Versehen') letztlich auch über den Verbleib zu Guttenbergs im Ministeramt zu entscheiden. 2) Man ist in Bayreuth angesichts des eigenen Total-Versagens offenbar zu eingeschüchtert, um den inzwischen evidenten - und wohl nur noch aus dem Blickwinkel potentieller Mittäter "strittig[en]" - Sachverhalt der bewussten Täuschung eigenverantwortlich festzustellen. 3) Man gedenkt in Bayreuth offenbar, den Schlussakt dieses unwürdigen Schausspiels "noch einige Wochen" hinauszuzögern. 4) Präsident Dr. Bormann entblödet sich nicht, in geradezu rührend naiver Weise der Erwartung Ausdruck zu verleihen, "dass Guttenberg seine Ankündigung wahr mache und sich an der Aufklärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe beteilige", während ihm gleichzeitig angeblich bewusst ist, "dass das Ergebnis der Prüfung auch für die Staatsanwaltschaft von Interesse sein werde." 5) Und zum guten Schluss: GuttenPlag Wiki scheint auch bei den Bayreuther Professoren eine wesentliche Grundlage ihrer Ermittlungen dazustellen, selbst wenn sie das Kind wohl nicht beim Namen nennen möchten. -- Mr. Nice 10:40, 2. Mär. 2011 (UTC)


Der Präsident der Uni Bayreuth merkt nicht, welch grossen, und vielleicht irreparablen Schaden er mit seinen Aeusserungen anrichtet. Wenn er sich heute immer noch ernsthaft hinstellt und behauptet, die Täuschungsabsicht sei strittig - bei über 300 Seiten mit Plagiaten und absichtlich veränderten Passagen, die der Verschleierung dienen - dann lässt das nur den Schluss zu, dass hier jemand aus politischen Gründen geschützt werden soll. Wenn der Uni Bayreuth aber politische Freundschaft wichtiger ist als wissenschaftliche Redlichkeit und sie dabei auch noch diejenigen in Schutz nimmt, die ihr selbst massiven Schaden zugefügt haben, dann ist eine solche Uni in der akademischen Welt keinen Pfifferling mehr wert und man sollte allen Studenten dringend davon abraten, dort zu studieren. Dennoch glaube ich, dass die Kommission am Ende die Täuschungsabsicht feststellen wird - etwas anderes kann sie sich eigentlich nicht erlauben. Aber man möchte es eben so lange wie möglich hinauszögern, damit das Urteil möglichst "geräuschlos" verkündet werden kann und die darauf folgenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ohne grosse Beachtung durchgeführt werden. Auch dies dient einzig dem politischen Schutz Guttenbergs.


In diesem und anderem Zusammenhang immer wieder lesenswert: von Münch, Ingo: Promotion. 2., durchgesehen Auflage, Mohr Siebeck Verlag Tübingen, 2003. ISBN 3-16-148096-1. Und da besonders das wunderbare Kapitel "Dr. honoris causa und Dr. pecuniae causa" auf den Seiten 157 - 170, wie er sich da (auch) mit seinen eigenen (früheren) Kollegen sich auseinandersetzt, schließlich war von Münch war Professor für öffentliches Recht in Bochum und Hamburg. Dies nur als übergeordneter Quellenhinweis, ohne konkreten Bezug zur Uni Bayreuth und zum Fall selbst.

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Als Naturwissenschaftler beschäftigt mich die Frage, ob es juristische Möglichkeiten gibt, den Aufarbeitungsprozess in Bayreuth zu beschleunigen und zu forcieren.

Frage an die Juristen hier:

Offensichtlich sind der Doktorvater und die Prüfer ihre Aufgaben nicht hinreichen nachgekommen. Darüber hinaus riecht die ganze Sache nach Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft etc..

Kann man von aussen juristisch dagegen vorgehen?

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"Der Rücktritt Guttenbergs nehme einigen Druck von der Universität und der Kommission zur wissenschaftlichen Selbstkontrolle..." (Bormann, s.o.)
Unfassbar! Das heißt doch wohl: Sie hatten und haben Schiss vor einer Entscheidung, die sich frei macht von der Popularität, Parteizugehörigkeit etc. des Verfassers (?) der zur Frage stehenden Promotion und die rein sachlich auf den zur Verfügung stehenden Fakten fußt. So viel zum Thema 'Die Wissenschaft ist frei'.
Der Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftl. Fak. hat übrigens ebenso wenig Mumm: http://www.rw.uni-bayreuth.de/de/news/statement_moestl/index.html (siehe dazu meine Bewertung im thread "Statement des Dekans 28.Februar").

Und weil oben die Juristen unter uns angesprochen wurden. Habe auch noch eine Frage:
Wie verhält es sich denn nun mit den Strafanzeigen gegen KTG? Muss die Staatsanwaltschaft (Hof?) nun ermitteln oder nicht? Man hört und liest Widersprüchliches: Zum einen heißt es, sie müsse nur ermitteln, wenn ein Betroffener (= plagiierter Autor) Strafanzeige erstattet, zum anderen gibt es Vorwürfe sie ermittele nicht, obwohl zig Anzeigen - allerdings nicht Betroffener - vorlägen.