2006[]
Lt. Tagesspiegel: Guttenberg wird 2006 zur Promotion zugelassen. Dafür wird laut Promotionsordnung der Universität Bayreuth mindestens die Note "vollbefriedigend" im 1. Staatsexamen gefordert. Da Guttenberg nur die Abschlussnote "'befriedigend' im 'unteren Bereich'" aufweist, muss eine Sondergenehmigung erteilt werden.
Die Zulassung wird durch den CSU-nahen Dekan Prof. Karl-Georg Loritz erteilt. Die Zulassung muss durch zwei weitere Professoren abgesegnet werden. Dies geschieht durch den Betreuer der Arbeit, Prof. Peter Häberle, sowie durch den Zweitgutachter, Prof. Rudolf Streinz, ebenfalls CSU-nah (Tätigkeit als Stadtrat für die CSU, Vertrauensdozent der Hanns-Seidel-Stiftung).
Quellen:
Tagesspiegel:CSU-naher Professor genehmigte Guttenberg-Promotion "ausnahmsweise"
Spiegel: Guttenbergs Zweitgutachter "Ich habe zu sehr vertraut"
27. Februar 2007[]
Lt. Süddeutscher Zeitung: Guttenberg legt seine mündliche Prüfung ab und beantragt, einen Doktortitel "vorläufig" führen zu dürfen. Die Universität Bayreuth genehmigt dies am 7.Mai 2007, und er trägt ihn 21 Monate lang "vorläufig", nämlich bis zum 28.01.2009.
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1115821 [letzter Zugriff unbekannt]
28. Januar 2009[]
Lt. Süddeutscher Zeitung: An diesem Tag liefert Guttenberg die gedruckte Arbeit ab, erhält die Promotionsurkunde. Sein Doktortitel ist nun nicht mehr "vorläufig".
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1115821 http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1115821 [letzter Zugriff unbekannt]
Mittwoch 16.02.2011[]
Die Süddeutsche Zeitung berichtet von möglichen Täuschungen bei Guttenbergs Doktorarbeit, dokumentiert durch Gegenüberstellung von (nicht korrekt zitierten) Originalquellen und Guttenbergs veröffentlicher Doktorarbeit. Die Grundlage der Anschuldigungen ist die Rezension von Guttenbergs Dissertation in der Zeitschrift Kritische Justiz vom Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano. Süddeutsche: Guttenberg soll bei Doktorarbeit abgeschrieben haben, Kritische Justiz 44/1: Rezension von Fischer-Lescano
Verteidigungsminister zu Guttenberg wehrt sich gegen die Angriffe, nennt Vorwürfe "abstrus": "Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus", teilte er mit. "Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen." An der Dissertation hätten keine seiner Mitarbeiter mitgewirkt. "Und sollte jemand auf die Idee kommen zu behaupten, Mitarbeiter meiner Büros hätten an der wissenschaftlichen Erarbeitung meiner Dissertation mitgewirkt, stelle ich fest: Dies trifft nicht zu. Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung." n24: Guttenberg nennt Plagiatsvorwürfe "abstrus"
Doktorvater nimmt Stellung: "Guttenbergs Doktorvater, Jura-Professor und Staatsrechtslehrer Peter Häberle (76) von der Universität Bayreuth, verteidigt den Minister. Er sagte BILD: „Der Vorwurf ist absurd, die Arbeit ist kein Plagiat. Sie wurde von mir in zahlreichen Beratungsgesprächen eingehend kontrolliert. Herr zu Guttenberg war einer meiner besten Seminaristen und Doktoranden.“ Bild: Professor erhebt Plagiats-Vorwurf
Stellungnahme der Universität Bayreuth: {C {C}"Wir prüfen jetzt, ob dieser Vorwurf berechtigt ist." "Das Verfahren der Dissertation von Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg an der Universität Bayreuth sei korrekt verlaufen, so Möstl weiter." {C {C}Universität Bayreuth: Medienmitteilung Nr. 033 / 2011
Ein Sprecher Guttenbergs zu der angekündigten Überprüfung: {C {C}"Dem Ergebnis der Prüfung wird mit großer Gelassenheit entgegengesehen. Die Arbeit wurde nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt." {C {C}Zeit: Ministerium: Sehen Prüfung mit Gelassenheit
Zweite Stellungnahme der Universität Bayreuth nach der Sitzung der Kommission zur Selbstkontrolle: "Die Universität Bayreuth wird demnach Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg zu einer schriftlichen Stellungnahme zu dem gegen ihn erhobenen Vorwurf auffordern." Die Frist zur Stellungnahme beträgt zwei Wochen. Universität Bayreuth; Medienmitteilung Nr. 034 / 2011
FAZ.net meldet weitere Textstellen: {C {C}"Bundesverteidigungsminister Guttenberg hat den Anfang seiner Dissertation aus einem F.A.Z.-Artikel abgeschrieben. Der einleitende Absatz der Arbeit deckt sich fast wörtlich mit einem Text der Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig. „Das ist eindeutig ein bewusstes Plagiat“, sagte Medienwissenschaftler Weber gegenüber FAZ.NET." {C {C}FAZ: Anfang bei F.A.Z. abgeschrieben
Auch die Saarbrücker-Zeitung meldet neue Plagiatsvorwürfe: {C {C}"Wie die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, wird Guttenberg nun auch vorgeworfen, in seiner Doktorarbeit Passagen des Tübinger Juristen Martin Nettesheim verwendet und nicht korrekt gekennzeichnet zu haben." {C {C}Saarbrücker Zeitung: Neue Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg aufgetaucht
ARD-Hauptstadtstudio meldet Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages: {C {C}"Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios hat Guttenberg allerdings den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages wenigstens mittelbar für seine Dissertation genutzt. Demnach habe der damalige einfache CSU-Abgeordnete die Abteilung des Parlamentes für seine allgemeinpolitische Tätigkeit als Abgeordneter mit Fachfragen beauftragt, wie dies auch viele andere Abgeordnete üblicherweise tun. Die Expertisen, die er vom wissenschaftlichen Dienst bekommen habe, seien dann aber später teilweise auch in seine Dissertation eingeflossen. Die Verwendung dieser Informationen sei aber stets kenntlich gemacht worden." Tagesschau: Uni fordert Erklärung von Guttenberg
Obiger Beitrag ist mittlerweile offline. Tagesschau (Ersatzbeleg v. 19.02.): Wissenschaftlicher Dienst des Bundestags im Dienste zu Guttenbergs Dissertation?
Am späten Abend meldet welt.de, dass Guttenberg überraschend nach Afghanistan reist - zu einem Truppenbesuch. Welt: Guttenberg reist überraschend nach Afghanistan
Am späten Abend dokumentiert das von Dr. Klaus Graf betriebene Gemeinschaftsblog Archivalia eine weitere Textübernahme. In den Kommentaren wird auf weitere Funde verwiesen. Zugleich wird in einem Nachtrag zum Beitrag klargestellt, dass dem Blogger Raphael Wimmer besondere Verdienste zukommen. Er hatte das wichtige Einleitungs-Plagiat aus der FAZ entdeckt, das von den Printmedien übernommen wurde. Am nächsten Tag wurde Archivalia von Spiegel Online in einem Artikel zitiert. Archivalia: Weitere Quelle(n) zu Guttenberg-Plagiat entdeckt und Rhapael Wimmer (Raphael's Pflock): Guttenberg und Zehnpfennig
Donnerstag 17.02.2011[]
spiegel.de meldet neue, verdächtige Textstellen: "Auszüge von der Internetseite der US-Botschaft, Texte von Parteifreunden, Sätze aus Zeitungen: Liest man Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit genauer, finden sich weitere Passagen, die abgeschrieben sind - ohne Quellenangabe. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger fordert nun Aufklärung." Spiegel: Guttenberg kupferte freizügiger ab als gedacht
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate formiert sich.
FAZ.net verlinkt als erste große Nachrichtenseite auf Guttenplag. FAZ: Vorwürfe gegen Guttenberg: Die Stunde der Plagiatssucher
Guttenberg sagt am Abend einen Wahlkampftermin kurzfristig ab: "Eigentlich hätte Karl-Theodor zu Guttenberg in Sachsen-Anhalt Wahlkampf betreiben sollen - doch nach dem Wirbel um die angeblichen Plagiate in seiner Doktorarbeit bleibt der Minister lieber in Berlin. Den Termin in Barleben sagte er kurzfristig ab.", Guttenberg sei "in Berlin unabkömmlich" Spiegel: Guttenberg lässt Wahlkampftermin platzen
Am späten Abend wird Guttenberg beim Besuch im Kanzleramt gesichtet: "Am Donnerstagabend suchte der Minister zu Gesprächen das Kanzleramt auf. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe "einige Erklärungen" von Guttenberg verlangt, heißt es. Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt." Deutsche Welle: Kanzlerin bestellt Guttenberg ein
Freitag 18.02.2011[]
{C {C}Am Morgen heißt es in Pressekreisen, dass sich Guttenberg an diesem Tag erklären will. Bild: Guttenberg will Erklärung abgeben
Merkel sichert Guttenberg "volles Vertrauen" zu. Welt: Merkel sichert Guttenberg "volles Vertrauen" zu
Vormittags kommt die Nachricht, dass es einen schweren Anschlag in Afghanistan gab. Der Anschlag soll sich beim Außenposten ereignet haben, den Guttenberg einen Tag zuvor besucht hat. Focus: Anschlag in Kundus kurz nach Guttenberg-Besuch
Um 11:20 Uhr bitten Mitarbeiter Guttenbergs einen Teil der Kameraleute und Fotografen, die vor dem Bendlerblock warten, hinein, um die sehr kurzfristig angekündigte Erklärung aufzuzeichnen.
Gegen 11:45 Uhr tritt Guttenberg vor ein paar ausgewählte Kameras. In wenigen Sätzen entschuldigt sich Guttenberg zunächst für Fehler in der Doktorarbeit, fügt aber hinzu, die von ihm verfasste Dissertation sei kein Plagiat. Er erklärt weiter, dass die Umstände der Dissertation nicht optimal waren. Sieben Jahre lang habe er an ihr gearbeitet, parallel sei er als junger Politiker und Familienvater sehr eingebunden gewesen.
Er streitet ab, bewusst Fehler gemacht oder getäuscht zu haben. In der nächsten Zeit würde er in Abstimmung mit der Universität Bayreuth klären, ob ein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege. Außerdem kündigt er an, dass er "gerne bis zum Ergebnis dieser Prüfung vorübergehend, ich betone vorübergehend, auf die Führung des Titels" verzichte.
"Jede weitere Kommunikation zu diesem Thema werde ich von nun an ausschließlich mit der Universität Bayreuth führen." Die Bevölkerung erwarte, dass er sein Amt als Verteidigungsminister wahrnehme und das könne er auch.
Am Ende des Statements verweist Guttenberg noch auf den Anschlag in Afghanistan.
Guttenbergs schwarzer Freitag und http://www.dw-world.de/dw/article/0,,14851179,00.html [letzter Zugriff: unbekannt]
Als auf der zeitgleich stattfindenden Bundespressekonferenz bekannt wird, dass Guttenberg an anderem Ort seine Erklärung abgibt, kommt es zu einem bislang einmaligen Eklat mit Abbruch der Pressekonferenz. Tagesschau: Hauptstadtjournalisten empört über Guttenberg
{C {C}Bei der Staatsanwaltschaft Bayreuth sind im Zusammenhang mit den Plagiatsvorwürfen um seine Doktorarbeit zwei Strafanzeigen gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gestellt worden. AFP: Zwei Strafanzeigen gegen Guttenberg wegen Plagiatsvorwürfen
Die Berliner Zeitung meldet, dass Guttenberg auch bei einem Studienanfänger der Freien Universität Berlin geklaut haben soll. Die Zeitung verweist als Quelle auf GuttenPlag-Wiki (mit Link): "Plagiatsjäger im Internet hatten die studentische Kopiervorlage entdeckt. Auf dem "GuttenPlag Wiki" tragen Internetbenutzer die Textstellen zusammen, die zu Guttenberg ohne Quellangabe in seine Doktorarbeit eingefügt haben soll - und die Liste der Seiten mit kopierten Textstellen ist in den letzten Tagen explosionsartig angewachsen." Berliner Zeitung Guttenberg soll bei Studienanfänger der Freien Universität Berlin geklaut haben
Der erste große Scoop für GuttenPlag
Samstag 19.02.2011[]
Guttenberg gibt dem Focus ein Interview: "Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) antwortete im FOCUS-Interview auf die Frage, ob er seit Dienstag einmal an Rücktritt gedacht habe, knapp mit: „Unsinn.“ Focus: Rücktritt wäre für Guttenberg „Unsinn“
DER SPIEGEL meldet, dass Guttenberg den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für seine Doktorarbeit in Anspruch genommen hat. DER SPIEGEL erscheint am Abend mit der Plagiatsaffäre als Titel. Spiegel: Guttenberg kopierte auch von Bundestagsdienst
Die SPD spekuliert über einen Ghostwriter: "Jetzt ist er ausgesprochen, der böse Verdacht: Die SPD argwöhnt, Verteidigungsminister Guttenberg habe seine Doktorarbeit in Teilen gar nicht selbst geschrieben. Der unfreiwillige Helfer arbeite beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags." Spiegel: SPD spekuliert über einen Ghostwriter Am Nachmittag setzt spiegel.de die Story "GuttenPlag Wiki: Im Netz der Plagiate-Jäger" als Top-Story nach ganz oben. Spiegel: Im Netz der Plagiate-Jäger
Montag 21.02.2011[]
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Kelkheim (Hessen) erklärt zu Guttenberg, er werde dauerhaft auf seinen akademischen Grad verzichten. Frankfurter Rundschau: Guttenberg will auf Doktortitel verzichten
Mittwoch 23.2.2011[]
Das GuttenPlag Wiki ist Teil des Themas einer Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag (einberufen auf Verlangen von SPD und Bündnis90/Die Grünen). Auszug aus dem Plenarprotokoll:
- "Die Stellungnahme des Bundesminister der Verteidigung Dr. Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg und mögliche Textübernahmen aus Ausarbeitungen des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages sowie angebebliche Textübernahmefunde nach "GuttenPlagWiki" auf 270 Seiten der Dissertation des Bundesministers der Verteidigung
Siehe Guttenplag im Bundestag {C {C}Die Universität Bayreuth erkennt zu Guttenberg den Doktorgrad ab. Sie beruft sich dabei nicht - wie vermutet - auf die Promotionsordnung. Diese hätte einen Nachweis der Täuschungsabsicht erfordert. Stattdessen beruft man sich in der Pressemitteilung auf Artikel 48 des Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetzes. Dieser erlaubt die Rücknahme eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes.
Donnerstag, 24.2.2011[]
Die Alumni-Vereinigung der RW-Fakultät an der Universität Bayreuth löst "im gegenseitigen Einvernehmen" die Einladung an zu Guttenberg zum Homecoming 2011.
Guttenberg ist auch nicht mehr auf der Seite Universität Bayreuth: Alumni abgebildet.
Dienstag 01.03.2011[]
Die unmittelbaren Presssemitteilungen[]
Zwischenbilanz aus der Sicht des Stern, kurz vor der Ankündigung, dass zu Guttenberg zurücktreten will.
Bild verkündet es als Erste: Guttenberg tritt zurück
Gegen 11:15 Uhr tritt zu Guttenberg zurück.
Tagesschau Extra 01.03.11 11:00 [Beitrag offline] - Ersatzbeleg SpiegelTV: Guttenbergs Rücktritt
Weiteres vom 01.03.2011 im Web[]
- 01.03.2011 FAZ.NET: Guttenbergs Plagiatsaffäre: Kopieren, einfügen, aussitzen (FAZ.NET) "Der Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist der Schlusspunkt einer Affäre, die Deutschland über mehr als zwei Wochen in Atem gehalten hat. Ein Überblick." Chronologie
- 01.03.2011 SPIEGEL ONLINE: Chronologie der Plagiatsaffäre: Guttenbergs Weg in den Rücktritt
- 01.03.2011 Süddeutsche Zeitung: Guttenberg: Der Rücktritt Der Tag, an dem der Minister aufgab (dpa) Chronologie der Tagesereignisse
- 01.03.2011 Süddeutsche Zeitung: Zeitleiste: Rückzug nach kurzem Gefecht Chronologie der Plagiatsaffäre
- 01.03.2011 tagesschau.de: Guttenberg zur Plagiatsaffäre: Von "abstrusen Vorwürfen" zur Rücktrittserklärung Chronologie in Zitaten
- 01.03.2011 ZEIT ONLINE: Guttenberg: Die Chronologie der Plagiatsaffäre (dpa) "Am Anfang war es eine kurze Textstelle, die Guttenberg ohne Quellenangabe kopiert hatte. Daraus wurde eine Affäre, an deren Ende Guttenbergs Rücktritt steht." Chronologie
- 01.03.2011 dpa(focus): Chronologie: Guttenberg und die Plagiats-Affäre
Mittwoch, 13. April 2011[]
Nach einer seit dem 9. April öffentlich geführten Diskussion zwischen der Universität Bayreuth und den Anwälten Guttenbergs, in der es um eine Veröffentlichung des Ergebnisses der Promotionskommission zur Frage der Täuschung ging, erklären Guttenbergs Anwälte an diesem Tag, Guttenberg sei zu einer Veröffentlichung bereit. Guttenberg hat jetzt bis zum 26. April 2011 Zeit, eine erneute Erklärung zur Angelegenheit abzugeben.
Universität Bayreuth: Karl-Theodor zu Guttenberg stimmt einer Veröffentlichung des Kommissionsberichts zu, Nürnberger Zeitung: Erklärungsfrist für Guttenberg
Dienstag, 26. April 2011[]
Karl-Theodor Guttenberg reicht fristgerecht per Fax eine Stellungnahme zu den Plagiatsvorwürfen ein. In der Stellungnahme, so berichtet Spiegel online später, bestreitet er weiterhin eine Täuschungsabsicht und spricht stattdessen von einem Missverständnis.
Freitag, 6. Mai 2011[]
Die Universität Bayreuth gibt das Ergebnis der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ bekannt: „Nach eingehender Würdigung der gegen seine Dissertationsschrift erhobenen Vorwürfe stellt die Kommission fest, dass Herr Freiherr zu Guttenberg die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht hat" (Pressemitteilung zum Kommissionsbericht - Linkfix, 5.01.2012). Damit ist von Seiten der Universität die Prüfung abgeschlossen.
- Anmerkung
letzter Zugriff auf alle Quellenhinweise, soweit nicht anders gekennzeichnet: 22.04.2011
Mittwoch, 11.Mai, 2011[]
Die Universität Bayreuth veröffentlicht den Bericht der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ der Universität Bayreuth aus Anlass der Untersuchung des Verdachts wissenschaftlichen Fehlverhaltens von Herrn Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg.
Mittwoch, 22. Juni 2011[]
Das GuttenPlag Wiki gewinnt den Grimme Online Award 2011 für publizistische Qualität im Netz in der Kategorie Spezial. Beim Publikumspreis erreicht das GuttenPlag Wiki den 2. Platz.
Mittwoch, 23. November 2011[]
In der Dissertation von Herrn zu Guttenberg werden von der Staatsanwaltschaft Hof 23 Textpassagen mit strafrechtlich relevanten Urheberrechtsverstößen festgestellt. Wegen des daraus resultierenden marginalen Schadens wird keine Hauptverhandlung stattfinden. Die Staatsanwaltschaft Hof stellt das Verfahren gegen Herrn zu Guttenberg (wegen der unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke nach § 106 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz durch die Übernahme fremder Textpassagen in seiner Dissertation) nach Absprache mit dem Gericht und nach Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 20.000€ an die Deutsche Kinderkrebshilfe (gemäß § 153a Abs. 1 StPO) ein.
Ergänzung[]
Auch die Ermittlungen gegen am Promotionsverfahren von G. beteiligte Professoren werden eingestellt, wie ein Blogbeitrag dokumentiert.
Dienstag, 29. November 2011[]
Vom "Skandal zur Qualitätsoffensive" (ca. 100 Min. im Video-Mitschnitt) lautet das Motiv der Podiumsdiskussion, mit der das Symposium der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unter Federführung der DFG "Gute wissenschaftliche Praxis" beendet wird.
Samstag, 3. Dezember 2011[]
Es beginnt die Untersuchung von Band 33 der Reihe aktuelle analysen der Hanns-Seidel-Stiftung Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU – eine "Privilegierte Partnerschaft" von Herrn zu Guttenberg aus dem Jahre 2004. Die Ergebnisse werden hier dokumentiert.
Montag, 5. Dezember 2011[]
In einer ergänzenden Mitteilung weist die Universität Bayreuth darauf hin, dass sowohl die Universität Bayreuth als auch die Staatsanwaltschaft Hof für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich das vorsätzliche Handeln von Herrn zu Guttenberg in dessen Dissertation bejahen.
Samstag, 18. Dezember 2011[]
Der aktualisierte Barcode weist auf 95,65% aller Seiten von Guttenberg 2004 ungekennzeichnete Textübernahmen aus.
Dienstag, 3. Januar 2012[]
Für Die Zeit war das GuttenPlag Wiki die Website des Jahres.
Nachtrag v. 13.11.2013[]
"Der Deutsche Bundestag ist nicht verpflichtet, Unterlagen zum Plagiatsfall um den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg herauszugeben. Dies hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg entschieden (Az. OVG 12 B 21.12)." via JUVE
--> http://openjur.de/u/668725.html
--> http://beck-online.beck.de/default.aspx?typ=reference&bcid=Y-300-Z-becklink-N-1029628