Trotz der sehr vielen Plagiate ist die Dissertation konzeptionell und inhaltlich überdurchschnittlich. Sonst wäre sie nicht mit „summa cum laude“ benotet worden. Hatte Guttenberg die intellektuellen Voraussetzungen dafür, ein derartiges Plagiat zu schreiben? Wen jemand 7 Jahre braucht, um das kleine juristische Examen mit der bescheidenen Note befriedigend abzuschliessen, ist dies sehr fraglich. Guttenberg war ja kein Werkstudent, der sich sein Studium selbst finanzieren musste.
Wahrscheinlich war ein intelligenter und kompetenter Ghostwriter am Werk, der allerdings den Aufwand reduzieren wollte und deshalb tüchtig abschrieb. Wurde Guttenberg also von einem raffinierten Betrüger über den Tisch gezogen? Dafür würde auch die erste Reaktion von Guttenberg sprechen, als er die Plagiatvorwürfe als „abstrus“ heftig dementierte. War ihm anfänglich gar nicht bewusst, dass er selbst betrogen wurde? Es kommt ja immer wieder vor, dass ein Betrüger einem gewiss nicht hochgehen lassen.